Von einer Sensation berichteten die Zeitungen in den Tagen nach dem 05. Oktober. 50 Jahre ist es her, dass der letzte Lachs in Basel gefangen wurde und nunmehr hatte tatsächlich ein Hobbyangler dieses schier unglaubliche Petri Heil.
Das schweizer Bundesamt für Umwelt (BaFu) misst dem dem Fang gar historische Bedetung zu. Gelungen war dieses Kunststück dem 39-jährigen Hobbyangler Thomas Wanner unterhalb der Schwarzwaldbrücke mitten in Basel. Kurz nach 6 Uhr biss der Fisch und verlangte dem Angler wohl einiges ab. Doppeltes Glück, dass zufällig Olivier Schmidt, Sammlungsverwalter am Naturhistorischen Museum Basel und selbst Hobbyfischer, auf seinem Sonntagspaziergang vorbei kam. Schmidt eilte sofort zu Hilfe, stieg ins Wasser und landete den großen Fisch. Beide staunten wohl nicht schlecht über den 91cm lange, kräftigen Fisch. Mit der Handykamera fotografierte Schmidt den Lachs und umgehend wurde das prächtige Lachsweibchen wieder vorschriftsgemäß schonend in den Rhein zurück gesetzt.
Die Experten des BaFu bestätigen tagsdarauf, dass es sich tatsächlich um einen atlantischen Lachs gehandelt hat. Alle Merkmale seien auf dem Foto erkennbar, jegliche Zweifel ausgeschlossen. Auch sei es kein präpariertes Exemplar gewesen, sondern ein Lachs, der bereits im Meer war, bestätigte Erich Staub, Zuständiger für Fischerei beim BaFu. Es sei nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Tiere den über 1000km weiten Weg bis nach Basel geschafft haben. Staub schätzt, dass das Lachsweibchen 2005 oder 2006 geboren wurde.
Dies ist umso erstaunlicher, als der Weg vom Meer bis nach Basel für die Wanderfische noch lange nicht durchgängig ist und noch nicht alle Kraftwerke mit geeigneten Fischtreppen ausgestattet sind. Kosten von 20 Mio bis 100 Mio. Euro für eine Fischtreppe inkl. Kraftwerksumbauten sind zu finanzieren. So bleibt den Fischen wahrscheinlich noch einige Zeit nur die Möglichkeit über die Schiffsschleusen im Sog der großen Schiffe. An Laichgebieten fehlt es indes nach aufwendigen Revitalisierungsmaßnahmen an Wiese und Birs nicht.
Seit 1983 werden jährlich aus ca. 50'000 Lachseiern Jungfische gezogen und etwa 12'000 bis 15'000 Fische markiert, um deren Wanderung zu verfolgen. Ihre Reise führt sie dann in die Nordsee und den Atlantik, ehe sie nach ca. 2 Jahren wieder zu ihren Laichgründen zurückkehren. Erste "Rückkehrer"-Meldungen gab es 1995 im Stau von Iffezheim nördlich von Straßburg und 2004 wurde der erste Lachs auch in Fessenheim (ca. 40km von Basel) gemeldet. Auch in die elsässiche Ill und einige Nebenflüsse des Rheins haben es die Lachse wieder geschafft.
Noch im 19. Jahrhundert galt der Lachs als "Arme-Leute-Essen", doch durch die raschen Verbauungen durch zahlreiche, nicht überwindbare Kraftwerke, galt der Lachs bereits ab 1950 am Oberrhein und Hochrhein als ausgestorben und Geschichte. Erst der Chemieunfall (Sandoz-Katastrophe) 1986 machte den Lachs in einem großangelegten Wiederansiedlungsprojekt zum Sinnbild des ökologischen Neuaufbaus des Rheins.
Für uns Angler ist diese Meldung sicher ein Grund zur Freude, doch sollten wir uns bewußt sein, dass es wohl noch vieler Anstrengungen und Mühen bedarf, bis der Lachs wieder in wirklich nenneswerten Stückzahlen den Rhein bereichert,
Passend zum Thema Lachs findet bis Dezember eine kleine Ausstellung im Naturhistorischen Museum in Basel statt. Thema. "
Lachs im Rhein".